Der digitale Wandel unserer Gesellschaft ist Realität und wir stehen vor der grossen Herausforderung, die kommenden Veränderungen möglichst gut zu bewältigen. Wobei natürlich die Ansichten, was "gut" in diesem Zusammenhang bedeutet, weit auseinander gehen.
Ich bin überzeugt, dass wir versuchen müssen, dass möglichst alle vom digitalen Wandel profitieren können und eine weitere Spaltung der Gesellschaft vermieden werden muss.Dies kann nur gelingen, wenn gewisse Basisinformationen zum digitalen Wandel bekannt sind. Deshalb gehe ich hier zuerst auf die Grundlagen des digitalen Wandels ein, um anschliessend auf die Diskussion der Lösungs- / Umgangsansätze zu kommen.
Der heute erkennbare digitale Wandel wurde durch drei technische Entwicklungen möglich:
- Speicherplatz ist günstig und in grossen Mengen verfügbar
Da Speicherplatz heute günstig und in grossen Mengen verfügbar ist, wurden Themen wie BigData, Audio-, Bild- und Videoapplikationen, Datenerfassung mittels Sensoren usw. erst möglich. - Prozessorengeschwindigkeit enorm gesteigert
Die Arbeitsleistung der Computerprozessoren konnte enorm gesteigert werden, so dass heute durch die Verarbeitung in Echtzeit eine Vielzahl von Anwendungen möglich ist: So verwenden selbstfahrende Autos im Prinzip keine neuen Technologien für die Informationserfassung (Kameras, Radar, Ultraschall usw.), aber die Verarbeitung der gesammelten Informationen erfolgt so schnell, dass das Fahrzeug im Strassenverkehr rechtzeitig reagieren kann. - Datenübertragungsgeschwindigkeit im Fest- und Mobilfunknetz um ein Vielfaches gesteigert.
Heute können wir im Fest- und Mobilfunknetz von einer Datenübertragungsgeschwindigkeit profitieren, die vor wenigen Jahren nur in lokalen Netzen (LAN) möglich waren. Deshalb können wir ortsungebunden Daten erheben, verarbeiten sowie abrufen. Es spielt keine Rolle mehr, in welchem Land, auf welchem Kontinent sich die Daten und die Personen befinden, die diese bearbeiten. Mit Smartphones können heute Tätigkeiten erledigt werden, für die noch vor wenigen Jahren ein Rechner mit lokalem Netzwerkanschluss notwendig war.
Natürlich geht die technische Entwicklung in diesen drei Bereichen weiter: Speicherplatz wird noch billiger und in immer grösseren Einheiten verfügbar werden, Die Prozessorengeschwindigkeit wird sich in den nächsten fünf Jahren vervielfachen und auch die Datenübertragungsgeschwindigkeit im Fest- und Mobilfunknetz wird weiter zunehmen. Dies wird zu neuen Bedürfnissen und zu weiteren Automatisierungen führen.
Damit eine neue Anwendung überhaupt realisiert werden kann, müssen wiederum drei Voraussetzungen erfüllt sein:
- Die Lösung muss technisch möglich sein
In Science Fiction Filmen gibt es eine Vielzahl von wünschenswerten und weniger wünschenswerten Anwendungen. Für viele davon gibt es sogar theoretische Modelle und Überlegungen. Trotzdem konnten sie bisher nicht umgesetzt werden. - Die Lösung muss ökonomisch vorteilhafter sein
In Laboren und mit Prototypen ist bereits heute vieles möglich, dass aber (noch) nicht ökonomisch umsetzbar ist - sei es, weil der Massenmarkt fehlt, sei es, weil entsprechende Produktionsmittel fehlen. - Die Lösung muss von den Kundinnen und Kunden angenommen werden
Gerade im Bereich der persönlichen Daten reagieren Kundinnen und Kunden sehr sensibel. Die elektronische Patientenkarte mit gespeicherter Krankenakte wäre schon seit vielen Jahren technisch möglich, die Kundinnen und Kunden haben sie jedoch bisher nicht angenommen.
Erst wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind, hat eine neue Anwendung eine realistische Perspektive.
Nachfolgend finden Sie einige kommentierte Links zu weiterführender Literatur:
Eigene Publikationen:
NPPM-Input: Social Media wirkungsvoll nutzen vom 19.11.2015
Social Media für NPOs und öffentliche Verwaltungen wurde an einem NPPM-Input thematisiert. Neben dem Einführungsreferat und mehreren Beispielen aus der Praxis findet sich in der Publikation auch eine abschliessende philosophische Betrachtung. Hier finden Sie diese Dokumentation des NPPM-Inputs
Verwaltung 4.0 und Smart Government - Was macht eine smarte Verwaltung aus? Eine Literaturanalyse
Wissenschaftlicher Artikel zum aktuellen Stand der Literatur zum Thema "Smarte Verwaltung", welcher im SGVW-Jahrbuch 2017 publiziert wurde.